Es tut sich was an der Wolfenbütteler Straße
"Der Biologe, der mit dem Mikrofon im Watt steht und in den Nachrichten berichtet, repräsentiert nicht mehr das, was heutzutage hinter dem Studienfach Biologie steht.", dieser Gedanke durchzog den Vortrag, den Professor Mendel, Direktor des Instituts für Pflanzenbiologie an der TU Braunschweig, am Samstag morgen in der Aula des Braunschweig-Kollegs / Abendgymnasiums Braunschweig vor zahlreichen interessierten Zuhörern hielt. Anlass war der Tag der Offenen Tür an Braunschweigs Einrichtung des Zweiten Bildungsweges. "Wir bauen ein Netzwerk!", kommentierte Hartmut Staats, Hauptorganisator des Tages, die Idee, die hinter den Vorträgen steht.
Mendel stellte den Kollegiaten und Studierenden das Fach Biologie als praxisorientiertes und zukunftsträchtiges Studienfach mit exzellenten und vielseitigen Jobaussichten vor und hob dabei auch die Ausnahmestellung des Standortes Braunschweig im Bereich der Bio Sciences hervor.
Die guten Beschäftigungsaussichten standen auch in den Vorträgen von Dr. Burmeister, im Jahre 1973 selbst Abiturient am Abendgymnasium als Vertreter des Faches Pharmazie und Prof. Rethmeier, der das Studienfach Maschinenbau stellvertretend für die Ingenieurswissenschaften vorstellte, im Mittelpunkt. Die durchweg positive Resonanz auf diesen Programmpunkt des Tages der Offenen Tür, der durch Vorträge über das Fach Jura durch Frau Pawlowski, den Chemiker Dr. Bartsch und den Physiker Dr. Karstens abgerundet wurde, ist darin begründet, dass Mendel und seine Mitredner durch konkrete Hinweise bis hin zu detaillierten Stundenplänen und ehrlichen Aussagen zum geforderten Notenbild den jungen Erwachsenen des Zweiten Bildungswegs Mut machten, sich für eines der Studienfächer - wenn möglich, natürlich in Braunschweig - zu entscheiden. "Man weiß jetzt, was einen erwartet", war der Tenor vieler Studierender und Kollegiaten.
Neben den Vorträgen war der Tag der Offenen Tür an der Wolfenbütteler Straße aber auch dazu gedacht, Ehemaligen, Studierenden und Kollegiaten, deren Eltern und Kindern, Freunden und vor allem auch Interessenten zu zeigen, was sich an den beiden Schulen für Erwachsene, der Tages- und Vollzeitschule Braunschweig-Kolleg und dem Abendgymnasium Braunschweig, tut. Unter diesem Motto, mit dem der Schulleiter beider Institutionen, Roland Guttropf, seine Begrüßung abschloss, wurde allen am 3. März 2007 viel geboten:
Ähnlich breit gefächert wie des Angebot an Vorträgen waren auch die Präsentationen der Unterrichtsfächer an den Schulen. Ein Biologiekurs des Abendgymnasiums demonstrierte, was zuvor Prof. Mendel in seinen Ausführungen ansprach: Die "traditionelle" Biologie ist auch im Unterricht durch Inhalte wie Zellbiologie und Genetik längst abgelöst worden. Interessenten hatten die Möglichkeit zum Mikroskopieren und konnten über eine Vorstellung der kurseigenen Homepage Einblicke in das Fach und seine Inhalte bis zum Abitur gewinnen.
Sehr alltagsnah stellte sich das Fach Chemie vor. Unter fachkundiger Aufsicht des Kollegiaten Dirk Jodat zeigte eine Gruppe eine umweltschonende und vor allem geruchsarme Möglichkeit des Silberputzens mit Alufolie und Salz und erklärten die Herstellung von Seife.
Die Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch und Latein stellten mit "Jeder spricht ein wenig Latein" oder "Do you speak English - Come in and find out." sowie Ergebnissen aus dem Unterricht vor: Eine Einführungsphase (entspricht der 11.Klasse am Gymnasium) des Kollegs stellte die Epochen Barock, Aufklärung und Romantik mit einem kleinen Quiz und kunstvoll gestalteten Plakaten vor, ein Deutschkurs des Abendgymnasiums informierte über den Unterricht zum Thema "Georg Büchner". Interessenten wurde hier durch Kollegiaten und Studierende jeweils direkte Einblicke in das Fach und seine Inhalte gewährt.
Als Kontrast zu den im Deutschunterricht behandelten vergangenen Zeiten stellte das Fach Erdkunde vor, wie der Unterricht computerunterstützt durch Google Earth gestaltet wird.
Wer bei diesen Angeboten auf den Geschmack kam, konnte sich von Lehrkräften beider Institutionen persönlich beraten lassen. "Es gab zahlreiche Nachfragen, auch über den Tag der Offenen Tür hinaus.", berichtet Doris Isensee, Sekretärin des Abendgymnasiums.
Bettina Metje